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Gordianus III. / Herakles Farnese
Thracia / Anchialus 238-244 n. Chr.
27 mm, AE 15,42 g [Bronze,
7
Stempelposition:
Die Zahlen 1-12 beschreiben mit
dem Zifferblatt einer Uhr, wie die
Bilder von Rs und Vs zueinander
stehen. Bei 12 stehen Vs und Rs
oben, wenn die Münze um ihre
senkrechte Achse gedreht wird.
6 zeigt an, daß die umgedrehte
Münze auf dem Kopf steht usw.
, ss/ f. vzgl
Erhaltungsgrade:
FDC | Fleur de coin (Stempelglanz) |
vzgl | vorzüglich |
ss | sehr schön |
s | schön |
+ | = mit Tendenz zum höheren Grad |
f. | = fast (f.ss = „fast sehr schön“) |
]
Inv.-Nr. ALg 446, 2
[Druckansicht]
Vs: ΑΥΤ Κ Μ Α??Τ ΓΟΡΔΙΑ??ΟC ΑΥΓ; drapierte Büste des Gordianus III. mit Strahlenkrone nach rechts.
Rs: ΟΥΛ? ΙΑ??ΩN ANXIAΛEΩN; im Feld rechts: E; nackter Hercules von hinten gesehen, steht nach links, stützt Keule mit Löwenfell auf Felsen und hält Äpfel der Hesperiden in der Rechten hinter dem Rücken.
Als einzige derzeit bekannte Münze der Antike zeigt diese Prägung den Herakles Farnese von hinten. Das rechte Bein wird als Standbein gestaltet, das linke angewinkelt als Spielbein. Der Felsen mit der aufgestützten Keule steht nun links von Herakles, in der rechten Hand hinter dem Rücken ist die Rundung eines Apfels zu erkennen. Die Ausprägung der ikonographischen Details von Keule, Löwenfell und Felsen folgt klar der seit Macrinus (z.B. ALg 446,1) verbreiteten Gestaltung. Die Prägung unterscheidet sich von den (häufigeren) seitenverkehrten Varianten (Mü 713, Mü 714), bei denen die Attribute zwischen rechts und links vertauscht sind. Solche aufwendigen und außergewöhnlichen Münzbilder begegnen nur auf Provinzialprägungen, nicht in der stadtrömischen Münzprägung, die stärker an zentrale Vorgaben gebunden ist (vgl. Mü 715).
Herakles Farnese in Rückenansicht bringen auch eine Terra Sigillata Schrerbe in Dresden (Moreno 1982, 416 Abb. 30; S. 422 mit Anm. 88) und natürlich das Wandbild aus der Basilika von Herculaneum (M. Strauss in: LIMC VII [1994] Nr. 19. s.v. Telephos; vgl. auch Mü 635). Assoziationen zur Inszenierung der Rückansicht der Hercules Farnese in den römischen Caracallathermen bei R.M. Schneider, Der Hercules Farnese in: L. Giuliani (Hrsg.), Meisterwerke der antiken Kunst (2005) 154.
Zum Prägeort vgl. J. Burian/E. Wirbelauer in: DNP 1 (1996) 676f. s.v. Anchiale [2]; Sayles 1998, 31; Bechert 1999, 177ff.
Literatur
erstes bekanntes Exemplar; SNG Copenhagen -.
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