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Hadrianus / Herakles Farnese
Asia / (?) 138 n. Chr.
Cistophor 10,4 g [Silber,
7
Stempelposition:
Die Zahlen 1-12 beschreiben mit
dem Zifferblatt einer Uhr, wie die
Bilder von Rs und Vs zueinander
stehen. Bei 12 stehen Vs und Rs
oben, wenn die Münze um ihre
senkrechte Achse gedreht wird.
6 zeigt an, daß die umgedrehte
Münze auf dem Kopf steht usw.
, ss
Erhaltungsgrade:
FDC | Fleur de coin (Stempelglanz) |
vzgl | vorzüglich |
ss | sehr schön |
s | schön |
+ | = mit Tendenz zum höheren Grad |
f. | = fast (f.ss = „fast sehr schön“) |
]
Inv.-Nr. Mü 675
[Druckansicht]
Vs: HADRIANVS AVGVSTVS PP; Büste des Hadrianus nach rechts, linke Schulter drapiert.
Rs: COS III (gegen den Uhrzeigersinn); nackter Hercules steht nach rechts, stützt Keule mit Löwenfell auf Felsen.
Kaiser Hadrian erweiterte das Bildprogramm der Cistophorenprägungen Kleinasiens (Franke 1968, 32ff. 34). Mit der hier vorgelegten Münze ist erstmals die Wiedergabe des ausruhenden Herakles belegt. Das rechte Bein ist Standbein. Der rechte Arm des im Profil gezeigten Herakles ist angewinkelt auf den Rücken gelegt. Es ist nicht zu erkennen, ob die Hand die Hesperidenäpfel hält. Die Keule ist auf einen Felsen gesetzt, der Herakles bis zur Wade reicht. Dessen linke Arm ist in der Gestaltung kaum von der fast senkrecht gestellten Keule unterschieden. Löwenkopf (?) und kleinere Teile des Fells (Pfoten?) sind am oberen Abschnitt der Keule ausgearbeitet.
Das bisher unbekannte Münzbild bereichert die Diskussion um die Rekonstruktion verlorener klassischer Herakles-Statuen nicht entscheidend. Bemerkenswert sind die kräftige Ausformung der Muskelmassen und der proportional kleine Kopf sowie die vorgebeugte Haltung (vgl. Mü 711).
Literatur
vgl. RIC 494; W.E. Metcalf, The Cistophori of Hadrian (1980) Nr. 100/101; Hamborg 1997, 149 Kat.Nr. 22 Abb. 108-109.
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