Museumslandschaft Hessen Kassel   
Katalog der antiken Münzen mit dem Rückseitenmotiv 'Herakles Farnese'


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Q. Caecilius Metellus Pius Scipio u. M. Eppius / Africa / Herakles (Farnese?)
Afrika zur Kartenansicht

47-46 v. Chr.

Denar 3,51 g [Silber, 5
Stempelposition:
Die Zahlen 1-12 beschreiben mit
dem Zifferblatt einer Uhr, wie die
Bilder von Rs und Vs zueinander
stehen. Bei 12 stehen Vs und Rs
oben, wenn die Münze um ihre
senkrechte Achse gedreht wird.
6 zeigt an, daß die umgedrehte
Münze auf dem Kopf steht usw.
, ss
Erhaltungsgrade:
FDC Fleur de coin (Stempelglanz)
vzgl vorzüglich
ss sehr schön
sschön
+= mit Tendenz zum höheren Grad
f.= fast (f.ss = „fast sehr schön“)
]

Inv.-Nr. Mü 568

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Vs: Q METEL[L] [S]CIPIO IMP; Kopf der Africa mit Elefantenhelm nach rechts, davor Ähre, darunter Pflug.

Rs: EPPIVS [L]EG F C; nackter Hercules steht von vorn, stützt Keule mit Löwenfell auf Felsen.

Herakles ist auf den republikanischen Prägungen frontal und aufrecht stehend gezeigt (anders die Dreiecks-Kompostion von Mü 736). Das rechte Bein ist Standbein, die rechte Hand ist in die Hüfte gestützt. Die senkrecht stehende, kräftige Keule (gestützt auf Sokel oder Felsen?) dominiert die Kompostion, der herabhängende Arm wird außen von deutlich wiedergegeben, flatternden Teilen (Pfoten und Schwanz?) des Löwenfells verdeckt. Zum Körper hin hängt eine senkrechte Falte des Felles. Herakles linke Hand hält nicht wie von Moreno (1983, 412) behauptet einen Hesperidenapfel. Wie die Kasseler Münzen beweisen, gehört die kugelige Form zum Löwefell.

Die Kompostion der Figur läßt an den Herakles 'Typ Kopenhagen/Dresden' (O. Palagia in: LIMC IV [1988] s.v. Herakles 762ff. Nr. 667.* Kopenhagen, Nr. 668.* Dresden) denken. Neben den von Moreneo (1995, 42f.) diskutierten Varianten des ausruhenden Herakles des Lysipp wäre damit sogar eine vierte spätklassische Statue (des Polyklet?) in Münzbildern überliefert.

Q. Caecilius Metellus (F. Münzer in: RE 3 [1899] Sp. 1224ff.; Ders. in: RE Suppl. I [1903] Sp. 268; Ders. in: RE Suppl. III [1918] Sp. 223 s.v. Caecilius [99]; W. Will in: DNP 2 [1997] s.v. Caecilius [I 32]) war der Schwiegersohn des Pompeius. Er stellte im römischen Senat 49 v. Chr. den Antrag, Caesar habe sein Heer aufzulösen. Dadurch wurde der Bürgerkrieg ausgelöst. Nach der Niederlage gegen Caesars Heer bei Thapsos 46 v. Chr. beging er Selbstmord. Zu Ennius vgl. W. Eck in: DNP 3 (1997) s.v. Ennius (2).

vgl. Mü 660.

Literatur
Babelon 1885/1886, 50; Sydenham 1952, 1051; Crawford 1974, 461/1; O. Palagia in: LIMC IV (1988) Nr. 665.* s.v. Herakles.


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